Marketing „Der Begriff KI zieht einfach 
zu gut beim Kunden.“

Was bringt KI im Shopper Marketing und Category Management? Mit der Frage beschäftigt sich auch die Forschung.

Mittwoch, 17. April 2024 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild „Der Begriff KI zieht einfach 
zu gut beim Kunden.“
Bildquelle: Universität Duisburg-Essen

Es ist aktuell das Buzzword schlechthin: KI, künstliche Intelligenz. Auch in den Bereichen Vertrieb, Shopper Marketing und Co. Doch hinter vielem, das aktuell als KI verkauft werde, verberge sich Altbekanntes, zum Beispiel statistische oder ökonometrische Verfahren, die seit Jahrzehnten bekannt seien, weiß Dr. Christian Knobloch (Foto) von der Universität Duisburg-Essen. „Vor 20 Jahren hätte niemand damit geworben, dass ,wir unsere Kunden mithilfe von Entscheidungsbäumen analysieren‘. Jetzt funktioniert der Slogan ,Wir analysieren unsere Kunden mit KI‘ natürlich gut.“

Auf das Phänomen alter Wein in neuen Schläuchen treffe man in vielen Bereichen, das sei grundsätzlich nicht verwerflich. Als problematisch bewertet er jedoch, wenn mit dem Buzzword KI falsche oder „zu hochfliegende Erwartungen“ geweckt würden. „Seit der Einführung von ChatGPT, das dem Nutzer einen direkt erlebbaren Wow-Effekt bietet, funktioniert dieses Kalkül natürlich noch viel besser: Hier erlebt der Nutzer ein ,Wunder der KI‘ und erwartet eventuell dann eben solche von allen anderen Produkten, auf denen auch das Etikett KI klebt“, so Knobloch.

Der Forscher rät: Im Grunde müsse man immer nachfragen, welche Verfahren genau zum Einsatz kommen, wenn ein Unternehmensvertreter ein Produkt verkaufen will, in dem KI steckt. Zugleich betont er, dass die Algorithmen aus der Vor-KI-Zeit, zum Beispiel klassische Verfahren des maschinellen Lernens oder der Ökonometrie, je nach Fragestellung nicht unbedingt schlechter abschneiden als neuronale Netzwerke, die die Basis für die generative künstliche Intelligenz wie ChatGPT bilden. Wunderdinge seien jedoch nicht zu erwarten. Insbesondere, da die Qualität der Ergebnisse – das gelte auch für KI – immer von der Qualität und Quantität der Daten abhänge, mit denen das Model trainiert wurde.

Antworten auf der Uplift Con
Was KI auszeichnet und welche Analyse- und Prognoseverfahren im Handel wirklich als KI bezeichnet werden können, dies wird Dr. Christian Knobloch in seinem Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Uplift Con 2024 erläutern. Die Konferenz findet erstmals am 24. und 25. April im HBW Conference Center in München statt. Sie richtet sich an Experten aus dem Shopper Marketing, Category Management und Sales Development. Seien Sie dabei, diskutieren Sie mit und lassen Sie sich inspirieren für Ihre Arbeit.